エピソード

  • Käthe Kollwitz: Wie viel Schmerz erträgt die Kunst?
    2024/11/06
    An ihrer künstlerischen Begabung, ihrem Talent gab es von Anfang an keinen Zweifel: Max Liebermann und Adolph Menzel, die beiden berühmtesten deutschen Künstler der Jahrhundertwende, erkannten es sofort und förderten sie. Dem deutschen Kaiser aber war sie zu sozialkritisch – denn ihre erste berühmte Radierfolge bezog sich auf "Die Weber", Gerhart Hauptmanns legendäres Theaterstück, das den Naturalismus begründete. Und wie Hauptmann zeigte auch Kollwitz das Leid der Weber, ihren täglichen Kampf ums Überleben, ihre gemarterten Körper. Dieses Dilemma begleitet die Kunst von Käthe Kollwitz fortan ihr ganzes Leben lang – Begeisterung für ihren genialen Umgang mit dem Stift und zugleich Ruhm und Schmähungen dafür, dass sie ihre Kunst immer in den Dienst der sozialen Sache stellte. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen in der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" vom Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau, die von 1867 bis 1945 lebte. Wenn es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine politische Künstlerin in Deutschland gab, dann sie: Sie zeigt in ihren Zeichnungen und Druckgrafiken das Leid der Armen und Ärmsten, die toten Augen der Witwen des Ersten Weltkrieges und die ausgemergelten Leiber der hungernden Kinder der Weimarer Republik. Sie arbeitete für die SPD und die KPD, entwarf Plakate gegen den Krieg und gegen die soziale Ungerechtigkeit – und kämpfte voll glühender Leidenschaft für eine gerechtere Welt. Das Schicksal selbst war ungerecht zu ihr – sie verlor im Ersten Weltkrieg ihren Sohn und im Zweiten Weltkrieg ihren Enkel. Über das Trauern hat sie nicht nur deshalb Werke von zeitloser Größe und Würde geschaffen – eine dieser trauernden Mütter erinnert heute in Berlin im Mahnmal Unter den Linden alle Zeit und alle Völker daran, welch menschliches Leid jeder Krieg gebiert. Wie kaum jemand sonst konnte sie mit ihrem Stift den menschlichen Körper und das menschliche Antlitz eine Vielzahl existenzieller Gefühle ausdrücken lassen, die Angst, den Schmerz, die Trauer, jede ihrer Figuren ist also auf eine ganz eigene und dann doch auch wieder ganz allgemeine Weise vom Leben gezeichnet. Und dass die Gestalten auf ihren Blättern oft die markanten Gesichtszüge der Kollwitz selbst zeigen, demonstriert, auf welch seltene Weise sie sich auf das Leid ihres Gegenübers einlassen konnte – weil sie selbst in sich einen Echoraum dafür hatte. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    42 分
  • Was El Greco unsterblich macht
    2024/10/02
    Sie nannten ihn "El Greco", weil er aus Griechenland kam, das war ungewöhnlich genug im sechzehnten Jahrhundert, dass einer der großen Künstler den Seeweg aus dem Osten in den Westen nahm: In Venedig, wo er 1568 von Kreta aus landete, saugte er die Malerei von Tizian und Tintoretto in sich auf, dann ging es weiter nach Rom, wo er die ganze große Renaissancekunst verschlang, doch dann zog es ihn weiter, nach Spanien, weil seine Form katholischer Kunst von den Italienern nicht verstanden wurde. Auch in Madrid rieben sich die Menschen die Augen, doch dann, im benachbarten Toledo, fand er den Ort seines Lebens und erfand eine neue Form der katholischen Malerei: voller Gefühl, voller Leidenschaft, die Figuren überlängt, zum Himmel hinauf greifend. Und alles getaucht in eine eigentümliche Farbigkeit, seine Mäntel schillern metallisch, seine Himmel wirken flackernd wie am jüngsten Tag. Dieser absoluten Ausnahmefigur der europäischen Malerei widmet sich die neueste Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo stellen El Greco vor und fragen, was ihn so sonderbar und so besonders macht. Ihr Fazit: El Greco fand einen malerischen Ausdruck für Spiritualität, dafür liebten ihn die Kardinäle – und die Menschen. Dann geriet er in Vergessenheit, er war zu sonderbar für das Zeitalter des Barock. Und so dauerte es dreihundert Jahre, bis die größten Maler der Moderne, nämlich Cézanne und Van Gogh, El Greco für sich entdeckten und an ihn glaubten wie er einst an Gott. Die Begründer der Moderne machten ihn zum wahren Urvater des Expressionismus, weil er als Erster begonnen hatte, das Gefühlsinnere der Figuren in ihrer äußeren Gestalt sichtbar werden zu lassen. Und weil El Greco, der in seiner griechischen Jugend Ikonenmaler gewesen war, es geschafft hatte, auch auf seinen eigenen Bildern die Perspektive nicht so ernst zu nehmen wie die Hochmeister der Renaissance – dafür aber den Menschen. Und genau deshalb bis heute so direkt zu den Menschen spricht wie kaum ein anderer Maler der Zeit vor und um 1600. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    42 分
  • Camille Claudel: Hat sie Rodin erfunden?
    2024/09/04
    Bei der französischen Bildhauerin Camille Claudel gibt es drei Ebenen, die kaum voneinander zu trennen sind: Da ist einmal die kühne, eigenständige Bildhauerin, die schon als Kind mit Ton formt und Skulpturen von ungeheurer emotionaler Durchdringung schafft. Da ist dann, zum zweiten, das Modell, die Muse, die Geliebte von Auguste Rodin, dem großen französischen Bildhauer, mit dessen Werk und Lebensgeschichte sie auflöslich verbunden ist. Und da ist, drittens, ihre tragische Lebensgeschichte, ihr Verfolgungswahn, der sie ins Irrenhaus bringt und ihre kaltherzige Familie, die sie dort dreißig unendliche Jahre belässt, obwohl sie längst als geheilt galt. In der neusten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und Zeit Online versuchen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sich entlang dieser drei Erzählstränge dem Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu nähern. Sie erzählen von einer ungeheuren kreativen Begabung, fragen nach ihrer künstlerischen Bedeutung, beleuchten das Verhältnis von Claudel zu Rodin, fragen, was er von ihr gelernt haben könnte. In ihrem Werk hat Claudel die traumatische Trennung von Rodin bildhauerisch verarbeitet – eine Figur davon, die Flehende ist gerade von der Alten Nationalgalerie in Berlin angekauft worden und erzählt nun dort von der Verzweiflung einer Verlassenen und von der Fähigkeit dieser Verlassenen, tiefe Gefühle in Bronze zu gießen. Zugleich wird im Podcast aber auch die Geschichte ihrer Ausgrenzung aus der Gesellschaft erzählt und gefragt, wie diese und die Verfilmung ihres Lebens mit Isabelle Adjani und Gérard Depardieu in den Hauptrollen oft auch einen unkritischen Blick auf das Werk Claudels erschwert. Kommt sie künstlerisch an das Gesamtwerk Rodins, der den Denker schuf und Die Liebenden heran oder gilt er zurecht als der Größere der Beiden? Auch an diese aufgeladene Frage wagen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo heran. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    50 分
  • Ist das ein Witz oder ist das Kunst?
    2024/07/03
    In Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, geht es das erste Mal um einen lebenden Künstler: den italienischen Konzeptkünstler Maurizio Catellan, der im Jahre 1960 in Padua geboren wurde. Es gibt kaum einen Künstler, auf dessen Aktionen von Anfang an mit genauso viel Staunen wie Empörung reagiert wurde. Seine Satiren segeln immer scharf entlang an den Grenzen des Geschmacks, der Moral und des Humors. Weltberühmt sind vor allem zwei Werke von ihm, beide zeigen lebensechte Wachsfiguren historischer Figuren in einer verstörenden Situation: Im Jahre 1999 entstand Die neunte Stunde – sie zeigt den von einem Meteoriten getroffenen Papst Johannes Paul II. und 2002 schuf Catellan Him, ein auf den Knien um Verzeihung bittender Adolf Hitler. Beide Werke gelang etwas, was in der Gegenwart zeitgenössischer Kunst eigentlich kaum noch gelingt: Tabus zu verletzen. Wie kann der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden sein, wenn er nicht weiß, dass er von einem Meteoriten getroffen wird? Und darf man Adolf Hitler als Wachsfigur nachbilden und dann noch in einer Haltung, die ihn um Vergebung bitten lässt? Aber Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sind sich in dem Podcast Augen zu einig: Wir sollten ihm für seine Kunst und Provokation dankbar sein. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    51 分
  • Hilma af Klint: die wahre Vorreiterin der abstrakten Kunst?
    2024/06/05
    In der neuesten Folge von Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE geht es um eine außergewöhnliche Frau: die schwedische Malerin Hilma af Klint (1862–1944). Seit vor einigen Jahrzehnten ihr malerisches Werk aus dem beginnenden zwanzigsten Jahrhundert bekannt wurde, diskutiert die Kunstwelt, ob die ungewöhnlichen Ornamente in poppiger orange- und rosafarbener Gestaltung plötzlich als der Beginn der abstrakten Malerei angesehen werden sollten. Bislang galt Wassili Kandinsky als der unangefochtene Pionier bei der Frage, wer die Kunst der Moderne in die Abstraktion überführte – eine Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf lädt jetzt bis zum 11. August ein, sich selbst ein Urteil zu bilden, ob das weiterhin richtig ist. Denn im Düsseldorfer Museum werden unter dem Titel Träume von der Zukunft die abstrakten Anfänge von Kandinsky denen von Hilma af Klint gegenübergestellt. Die Ausstellung ist kuratiert von Julia Voss, der deutschen Kunsthistorikerin, die der Welt das Werk von af Klint erschlossen hat. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo diskutieren in ihrem Podcast, ob nun die Geschichte der Abstraktion umgeschrieben werden muss – oder ob Kandinskys Gesamtwerk nicht doch höher einzuschätzen ist als die frühen malerischen Experimente der schwedischen Esoterikerin, die ihre Bildinhalte aus Séancen gewonnen hat. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    47 分
  • Was kann Kandinsky?
    2024/05/01
    In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" werfen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einen genauen Blick auf den russischen Maler Wassili Kandinsky. Er kam um 1900 aus Russland nach München und hat dort und in Murnau bis 1914 der abstrakten Kunst entscheidende Anstöße gegeben. In seiner Malerei wird der märchenhafte, schwermütige Ton in der kraftstrotzenden Baeyrischen Voralpenlandschaft immer mehr von einer vitalen Farbenergie abgelöst, die sich zunehmend von allen realen Bezügen löst. In enger Kollaboration mit der Malerin Gabriele Münter entwickelt er eine süddeutsche Form des Expressionismus, die auch durch die Nähe zu den Malerkollegen Jawlensky und Werefkin immer eine dunkle russische Tonspur behält. Mit der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter galoppiert Kandinsky dann weiter in Richtung Zukunft – die für ihn mit seinen tiefen esoterischen Vorlieben immer eine Entdeckung des "Geistigen in der Kunst" bedeutet. Was bleibt von dieser Ausnahmefigur, die 1914 nach Russland zurückkehrt und nach dem Krieg ein Lehrer am Weimarer Bauhaus wird? Das fragen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in der neuesten Folge von "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    50 分
  • Punkt, Punkt, Punkt: Wie Liechtenstein den Comic zur Kunst machte
    2024/04/03
    Die Pop-Art war eine Welle, die in den 1960er-Jahren von New York aus erst über Amerika und dann über die ganze Welt schwappte: Ganz oben auf dieser Welle surfte von Anfang an neben Andy Warhol der smarte Roy Lichtenstein. Er hat aus Comics und Anzeigen winzige Bildchen zu riesigen Gemälden aufgebläht – um deren Gleichwertigkeit mit den großen Kunstwerken zu demonstrieren und um zugleich durch die Aufblähung der Wortfetzen aus den Comics deren Pathos ins Groteske zu steigern. Lichtensteins Form widerlegt also stets ihren Inhalt. Nachdem eine Generation zuvor die amerikanischen Expressionisten wie Jackson Pollock mit sehr großem Ego und sehr großer Gestik die Kunst beherrscht hatten, hebelt Lichtenstein lustvoll dieses Heldentum der Individualität aus, indem er bewusst auf industrielle Vorlagen setzt und auf die Gestaltung der Gefühlslosigkeit. Berühmt wird Lichtenstein dadurch, dass er die Rasterpunkte der grafischen Vorlagen in riesige Dots auf den Leinwänden übersetzt und dabei also auch noch einen Gruß zurück ins vergangene Jahrhundert, zu den französischen Pointillisten sendet, die als erste geglaubt hatten, dass die ganze Welt in Wahrheit aus Punkten aufgebaut ist. In "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE ergründen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo die Biografie des amerikanischen Künstlers und seinen Rang in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Und zum Abschluss berichten sie von ihren persönlichen Bezügen zu ihm: bei Illies stand Roy Lichtenstein auf dem Plan für die Abiturprüfung und wer Giovanni di Lorenzo in seinem Büro besucht, der stößt dort auf eine Grafik Lichtensteins, die Teil der legendären Kunstsammlung der ZEIT ist. Wer Lichtensteins kaltblütige Zerlegung seiner hochemotionalen Vorlagen aus der Konsumwelt in ganzer Fülle anschauen möchte, der hat dazu bis zum 14. Juli in der Albertina in Wien Gelegenheit, die die Ausstellung "Roy Lichtenstein – Zum 100. Geburtstag" zeigt. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    44 分
  • Darf man Dalí lieben?
    2024/03/06
    In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" von ZEIT und ZEIT ONLINE widmen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einem der weltweit bekanntesten Künstler überhaupt, der zugleich bis heute einer der umstrittensten ist: Salvador Dalí. Er erlebte in den Zwanzigerjahren einen kometenhaften Aufstieg, als er mit Luis Buñuel den Film "Der andalusische Hund" drehte und kurz darauf zu einem Fixstern der Pariser Surrealisten wurde. Mit seiner exzentrischen Partnerin Gala, die auch seine Managerin und geistige Dompteuse war, entwickelte er in wenigen Jahren ein künstlerisches Universum von größter Unverwechselbarkeit: Wie in Fieberträumen zerfließen auf seinen Bildern, etwa dem berühmten "Die Beständigkeit der Erinnerung" von 1933, die Uhren, die auf toten Bäumen hängen, die Gliedmaßen der Menschen und der Tiere verlängern sich ins Unendliche und über allem scheint eine fahle Sonne, als sei es mit der ganzen Erde bald vorbei. Diese verstörenden Endzeitszenarien zogen die Menschen in ihren Bann – erst in Europa, dann in Amerika, wo der exzentrische Dalí mit Glöckchen in den Taschen durch New York spazierte, damit er auch ja von allen Passanten gesehen wurde. Er war selbstsüchtig, größenwahnsinnig, egoman und geldgierig, hatte zahllose perverse Neigungen, die er in seiner Kunst verarbeitete – und eventuell waren die Werke aus den zehn Jahren von 1929 bis 1939 doch entscheidend für die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts. Obwohl Dalís Werke als Poster in Millionen Jugendzimmern gehangen haben. Obwohl es ihm am Ende nur ums Geld und nicht mehr um die Kunst ging. Das Fazit von Florian Illies und Giovanni di Lorenzo: Dalí ist ein Beispiel dafür, wie schwer es oft ist, Werk und Autor voneinander zu trennen. Aber manchmal, wie hier, muss die Nachwelt ein kühnes Schaffen auch vor seinem politisch, emotional und sozial verwirrten Schöpfer schützen. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
    続きを読む 一部表示
    44 分