Konstantin Pohsin, Notschlepper-Kapitän und Fleetcaptain bei der Reederei Fairplay und Alexander Geisler, Geschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Schiffsmakler gehören seit Jahren zu den Vorkämpfern für die duale Ausbildung für Schiffsmechaniker und Schifffahrtskaufleute. In der neuen Episode des HANSA PODCASTs schicken sie ein deutliches Plädoyer in die – nicht nur maritime – Welt. Seit Jahren gehört die Nachwuchsrekrutierung für die verschiedenen Bereiche der Branche zu den absoluten „Hot Topics“. Nach Ansicht von Geisler und Pohsin hat sich in diesem Feld bereits einiges getan. Aber es gebe auch durchaus noch Luft nach oben und man habe einige Herausforderungen zu meistern. Zentrales Thema: die Sichtbarkeit der maritimen Branche erhöhen und die vielfältigen Möglichkeiten (auch im Sekundärmarkt an Land) aufzeigen. In dem Gespräch dreht es sich auch um die Lücke, die die Babyboomer-Generation hinterlässt. Pohsin, selbst ehemaliger Kapitän des Notschleppers „Nordic“, stellt immer wieder fest, dass viele Leute – an der Küste und im Hinterland – nichts mit gewissen Berufen wie Schiffsmechaniker oder Schiffsmakler anzufangen wissen. „Man muss das Thema frühzeitig emotionalisieren und klar machen, wie abwechslungsreich so ein Berufsweg sein kann“, so der Mitarbeiter der Reederei Fairplay Towage, der detailliert beschreibt, was er sich darunter vorstellt. „Ein entscheidender Punkt ist es, auch die Eltern zu gewinnen“, ergänzt Geisler. Die beiden Experten berichten von den Reaktionen in solchen Gesprächen und wie man ein Umdenken ermöglichen kann. Poshin beobachtet, dass die klassische duale Ausbildung teilweise mit negativen Vorurteilen behaftet ist. Für den Bereich der Schifffahrtskaufleute spielen Studiumszweifler, "die an den Hochschulen irgendwie lost sind“, mittlerweile eine signifikante Rolle, wie Geisler erläutert. Auch hier sieht er noch weiteres Potenzial, scheitert aber bisweilen mit seinen Aktivitäten an den Türen der Hochschulen, wie er mit Verweis auf „Hausverbote“ und einen Appell an Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, diese Türen zu öffnen, erläutert. Auch im nautisch-technischen Bereich gebe es vielfältige Möglichkeiten, so Pohsin. „Aus eigener Erfahrung als Kapitän kann ich sagen: Man kann sein Schiff ja nicht irgendwohin diskutieren, das muss man fühlen und das geht nur im Team.“ Geisler nervt die „Bachelorisierung“, „diese Verzwergung der dualen Ausbildung finde ich schwierig“, so der Branchenkenner, der auf Details dieser Ansicht eingeht. “Ich wüsste nicht, was ein Befrachtungsmakler noch studieren sollte, außer das Leben und die Kundschaft und vielleicht den Wirtschaftsteil einer überregionalen Zeitung.“ Pohsin spricht mit einigem Enthusiasmus davon, dass es für ihn nichts Besseres gibt, nichts Spannenderes und nichts, „was mehr fetzt“, als die Schifffahrt. Beide sprechen von einem „Fieber“ für die Schifffahrt, von „24/7“ und von einer Berufung (statt Beruf). Die beiden Schifffahrtsexperten sprechen unter anderem auch über „Rüstzeug für Karriere über den ganzen Lebensweg“, Vorurteile, Bewerbermangel und positive Entwicklungen,"Chancenpool" für Schiffsmechaniker und Schifffahrtskaufleute, Abbrecher-Quoten, Work-Life-Balance und Lebensrealitäten, Personalentwicklung und Durchlässigkeit in Unternehmen, Arbeit und Ausstattung der Berufsschulen, das „Ende der Fahnenstange“ in den Bemühungen der Unternehmen, Tingel-Touren durch Schulen, Gespräche mit Lehrern und „Akademiker-Eltern“,den Anteil süddeutscher oder „küstenferner“ Menschen in der Schifffahrt sowie Geigenbauerinnen als Befrachtungsmaklerinnen, Quinoa und Avocado ...
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