エピソード

  • Folge 81: Mit Boje ins Paradies
    2024/09/04

    Diesmal waren wir im Paradies! Also eigentlich war es das Berliner Sommerbad Mariendorf, aber es kam uns vor wie das Paradies. Denn an diesem herrlichen Spätsommertag bei 26 Grad im Schatten waren gefühlt höchstens 20 Menschen im Bad. Und wir natürlich. Und dann war das 50-Meter-Becken auch noch geleint und zwar mit zwei Bahnen in der Mitte! Mehr perfekt geht einfach nicht!

    Auch die Schwimmmeisterin machte einen ausgesprochen gelassenen Eindruck und erklärte uns, warum man sich zu den geleinten Bahnen in der Mitte entschlossen habe. Wenn die Leinen an der Seite sind, nutzen sie nämlich viele Menschen, um sich dranzuhängen und zwischendurch zu verschnaufen. Das aber ist ziemlich gefährlich! Da laufen nämlich feste Stahlseile durch und an denen kann man sich ganz schön weh tun! Wieder was gelernt.

    Wir tauchen erstmal ein paar Bahnen ab und genießen dann noch bei unserem Freibadgedeck - Cola zero mit Pommes rotweiß - die entspannte Atmosphäre im Mitte der 1950er Jahre erbauten Sommerbad, liebevoll „Rixe“ genannt. Mit riesigem Nichtschwimmerbecken plus Wasserpilz und Rutsche, das wirklich ideal für Familien mit Kindern ist. Hier ist alles sehr liebevoll angelegt, mit hübschen Zeichnungen an den Wänden und noch den original Umkleidekabinen, mittlerweile alles unisex-Bereiche. Im Winter 1971 soll hier mal eine Traglufthalle über das Schwimmerbecken gespannt worden sein - das erwies sich dann aber doch als zu zugig.

    Wir lassen die Sommersaison an uns vorbeiziehen, erwähnenswerte Gewaltvorfälle hat es in den Freibädern nicht gegeben, was die Befürworter:innen der 2,5 Millionen teuren Sicherheitsmaßnahmen inklusive Ausweiskontrollen, online-Tickets und höheren Zäunen sicherlich für sich verbuchen werden. Wir glauben eher, dass es am nassen Juli lag, aber wer weiß das schon?

    Im Sommerbad Wilmersdorf und im Strandbad Tegel konnten in letzter Minute zwei Kinder gerettet werden, ein paar Tote gab es leider auch - aber zum Glück nicht in den Berliner Freibädern. Wohl aber in den Seen in und um Berlin - und einer von uns ist aufgefallen, dass mittlerweile immer mehr Menschen mit Bojen im Freiwasser unterwegs sind. Die andere zieht natürlich gleich zwei Exemplare aus der Tasche und gemeinsam begutachten wir, was denn so eine Boje kann - und was nicht. Eine Schwimmhilfe ist sie auf jeden Fall nicht, aber man kann Handy oder Handtuch trocken in ihr verstauen und sollte man doch mal einen Krampf kriegen, sich für einen Moment daran festhalten - bis Hilfe kommt. Zu sehen jedenfalls ist man damit gut - zumindest so lange, wie nicht Hunderte von Menschen mit Bojen im See unterwegs sind, dann wird es auch wieder etwas unübersichtlich …

    Zum Schluss finden wir, dass auch dieser Sommer mal wieder einfach nicht lange genug gedauert hat und stellen mit Bedauern fest, dass die ersten Freibäder bereits schließen. Dabei haben wir doch noch Tickets auf unserer Mehrfachkarte! Es ist ein Elend. Aber ein schönes!

    https://www.berlinerbaeder.de/baeder/detail/sommerbad-mariendorf/

    https://www.instagram.com/explore/locations/212178722152057/sommerbad-mariendorf/?locale=de

    https://www.schwimm-blog-berlin.de/2015/07/03/sommerbad-mariendorf/

    https://www.geo.de/vergleich/schwimmbojen-test/




    続きを読む 一部表示
    41 分
  • Folge 80: Fotografieren verboten
    2024/08/28

    Dass man in (Berliner) Bädern nicht fotografieren darf, war im wahrsten Sinne des Wortes der Auslöser für Pia Henkel, aktiv zu werden. Die freie Fotografin liebt aber vor allem das Schwimmen - und die ganz besondere Atmosphäre, die jedem Schwimmbad innewohnt. Die wollte sie unbedingt festhalten, das wurde ihr klar, als sie im Sommerbad Pankow staunend vor den weißen Umkleidekabinen stand. Und zwar nicht mit einem Handy, sondern mit einer analogen Kamera, einem Stativ und ganz viel Geduld..

    Also fragte sie die Berliner Bäderbetriebe, ob sie nicht vielleicht doch fotografieren dürfe. Und sie durfte. Immer früh am Morgen, wenn noch keine Gäste da sind und die Sonne die Bäder in ein ganz besonderes Licht taucht, immer anders, je nach Wetter und Jahreszeit.

    Herausgekommen sind eindrucksvolle Bilder, finden wir. Was das Besondere ist: Jeder und jede von uns, egal ob man Schwimmbäder mag oder nicht, verbindet mit ihnen ganz eigene Gefühle. Gute oder schlechte, intensvive oder flüchtige, aber alle haben zu Schwimmbädern eine eigene Geschichte zu erzählen, erinnern sich an besondere Erlebnisse. Und Pias Bilder wecken diese Erinnerungen, im besten Falle gute! Und sie rücken das Bad von nebenan, in dem man doch eigentlich nur schwimmen will, nochmal in ein ganz besonderes Licht: Denn jedes hat seine ganz eigene Schönheit, die Pia in ihren Fotos ganz wunderbar herausgearbeitet hat.

    Im Moment arbeitet Pia an ihrem Fotobuch, das sie für ihre Masterarbeit einreichen will, sie studiert in Dortmund Photographic Studies. „No running“ hat sie ihre Foto-Serie genannt, denn in Bädern darf man nicht nur nicht fotografieren, sondern auch nicht laufen. Und so sind ihre Fotos Momente des Innehaltens im Kontrast zur gewohnten lärmigen Schwimmbadatmosphäre. Mitte Oktober soll es im Studio 35 in Berlin-Lichtenberg dann auch eine Ausstellung geben. Alles Weitere erfahrt Ihr bei den Chlorgesängen und auf Pias Webseite!

    https://piahenkel.com/

    https://panorama.pm/project/no-running/

    https://www.itsnicethat.com/articles/pia-henkel-no-running-project-photography-150922

    https://taz.de/!5987725/







    続きを読む 一部表示
    30 分
  • Folge 79: Eine Woche Zeit für mich
    2024/08/21

    Die Ferien gehen langsam dem Ende zu und in manchen Bundesländern sind sie sogar schon längst vorbei. Zurück bleibt für viele die Erinnerung an See, Meer und Strand, wo sie sich so richtig mal erholen können. Für unseren heutigen Gast eine gruselige Vorstellung: Margit Schreiber erholt sich am besten beim Mehrfach-Ultra-Triathlon! Denn das Durchschwimmen des Ärmelkanals und der Straße von Gibraltar hat ihr nicht gereicht. Sie findet, schwimmen, Fahrrad fahren und laufen gehören einfach zusammen. Strange, finden wir - aber gleichzeitig auch sehr faszinierend.

    3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer laufen - das ist der so genannte Langdistanz-Triathlon oder auch Ironman. Alles, was darüber hinausgeht, nennt man Ultra-Marathon. Aber Margit macht nicht nur EINEN Ultra-Thriathlon, sondern hat diesen Sommer in Colmar den FÜNFFACHEN Iron-Man absolviert - also 19 Kilometer Schwimmen, 900 Kilometer Radfahren und 211 Kilometer Laufen. Allein bei der Vorstellung werden Ute und Martina ganz müde - Margit dagegen lebt immer mehr auf, während sie erzählt. „Eine Woche Zeit für mich“ sei das gewesen, kein Handyklingeln, keine Rechnung öffnen, nichts organisieren, einfach nur Schwimmen, Radfahren, Laufen, immer unterstützt von ihrem Mann, den sie vor genau 10 Jahren nach einem Triathlon geheiratet hat.

    Allerdings hat sie nicht durchgemacht wie die amtierende Weltmeisterin, sondern zwischendurch auch gegessen und geschlafen und konnte auch in aller Ruhe auf die Toilette gehen. Alles akribisch vorbereitet, um 4 Uhr morgens ging es in der Regel los. Und dann - sehr viel im Kreis, was vor allem Ute etwas fassungslos macht. Margit nicht. „Solche Rennen werden zwischen den Ohren entschieden und nirgendwo sonst“, sagt sie lakonisch und lacht.

    Muskelkater hatte sie danach nicht, nur eine kleine Blase am Fuß. Aber nochmal neue Motivation. Mittlerweile schwimmt sie wieder am Tag 4 Kilometer oder läuft 11 Kilometer oder fährt ein paar Dutzend Kilometer Rad. Im nächsten Jahr will Margit Schreiber den 10fach-Ironman in Angriff nehmen - es sich dabei „gemütlich“ machen, wie sie sagt: 38 Kilometer Schwimmen, 1800 Kilometer Radfahren, 422 Kilometer Laufen. Wir wünschen ihr voller Demut und Hochachtung auf jeden Fall viel Erfolg!

    https://bretzelultratri.com/resultats-2/

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/die-kanalarbeiterin-1536019.html

    https://www.donaukurier.de/archiv/vom-challenge-vor-den-traualtar-4253572

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ultratriathlon

    https://www.podcast.de/episode/623620710/folge-41-die-extremschwimmerin

    続きを読む 一部表示
    46 分
  • Folge 78: Nur eine von 10.000
    2024/08/14
    Dieses ist zwar einerseits eine Urlaubsfolge - Martina verbringt zwei Wochen an der Südküste von Kreta und liebt es trotz ihrer Freiwasser-Phobie, dort im kristallklaren libyschen Meer zu kraulen - aber es geht in dieser Folge um mehr. Denn der Strand dort ist nicht etwa nur für Touristen da, wie manche Menschen meinen. An der Messara Bay rund um Matala suchen sich die Caretta Caretta an den Stränden alljährlich ihren Eier-Ablageplatz. Und das ist überlebenswichtig, denn die Caretta Caretta, bekannt auch als Unechte Karettschildkröte, ist eine von nur noch sieben Meereschildkrötenarten und sie alle sind vom Aussterben bedroht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Meeresschildkröten werden intensiv bejagt, ihr Fleisch und auch die Schildkröteneier gelten als Delikatesse, ihr Panzer ist wertvoll. Mehr als 250.000 Schildkröten sterben jährlich in Fischernetzen. Das das ist nicht die einzige Bedrohung: Ihre Lieblingsspeise sind Quallen. Und die verwechseln sie nur allzu oft mit - Plastik. Qualvoller Erstickungstod ist die Folge. Doch erstmal müssen sie überhaupt schlüpfen. Und dafür ist es wichtig, dass die Caretta Caretta ihre Eier ablegen kann, bis zu 100 können das sein. Dafür kehrt sie zurück an den Ort, wo sie selber einst aus dem Nest gekrochen ist. Warum das so ist? Weiß man nicht. Aber jeder erschlossene Strand, an dem womöglich gebaut wird oder Touristen unachtsam entlangtrampeln, schränkt die Eier-Ablageplätze immer weiter ein. Organisationen wie „Archelon - the sea turtle protection society of Greece“ sorgen dafür, dass die Nistplätze am Strand gekennzeichnet und geschützt werden. Jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe laufen Freiwillige aus aller Welt die Strände an der Messara Bay entlang, um neue Nester zu finden und zu markieren. Auch nachts sind sie unterwegs, wenn die Schildkröten schlüpfen. Rund 500 Volunteers machen alljährlich mit, von Ende Mai, wenn die ersten Schildkröten ihre Eier ablegen, bis Ende September, wenn die letzten Schildkröten schlüpfen. Die meisten Freiwilligen sind in dieser Zeit drei bis vier Wochen da, viele kommen direkt nach dem Schulabschluss oder in den Semesterferien. Einzige Voraussetzung: Die Liebe zur Natur und die Bereitschaft, mit Menschen aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Nähere Informationen s. u. in den Links. Martina hat bei ihren Urlauben auf Kreta schon mehrfach dabei sein dürfen, wenn sich die kleinen, höchsten handtellergroßen Schildkröten aus ihrem Nest am Strand emporwühlen und den Weg zum Meer suchen. Damit sie den finden, braucht es absolute Dunkelheit, denn Schildkröten orientieren sich am Mond und an den Sternen. Nahe Straßenlaternen, laute Tavernen, Camper am Strand sind Gift für sie. Ein Wunder, dass sie es überhaupt schaffen. Kein Wunder ist es unter diesen Umständen allerdings, dass am Ende nur eine von 10.000 überlebt! Um dann, nach gut 20 Jahren, zurückzukehren und selber Eier zu legen. WICHTIG! Was Touristen in Schildkrötengebieten deshalb unbedingt beachten sollten: - Den Strand nachts nicht betreten - sie stören die Mutter-Schildkröten genauso wie die Schlüpflinge! - Kein Auto fahren auf dem Strand - Alle Strandmöbel abends wegräumen, damit die Schildkröten ungestört ihr Nest bauen können - Keine Lichter und Parties am Strand in der Nacht! - Eingezäunte Nester respektieren und nicht darauf herumlaufen - Die Schlüpflinge müssen das Meer selbst erreichen - nicht anfassen und nicht mit Handys leuchten - Keinen Müll hinterlassen Übrigens - man kann auch Schildkröten-Pate werden, ohne an den Strand zu fahren, ganz einfach von zuhause aus. Alles Weitere findet ihr in den Links! https://de.wikipedia.org/wiki/Unechte_Karettschildkr%C3%B6te https://archelon.gr/en https://www.matala.gr/en/the-sea-turtle-caretta-caretta/ https://archelon.gr/en/project-areas/crete-messaras-bay https://archelon.gr/en/volunteer/project-areas/crete-messaras-bay https://archelon.gr/en/support-us/at-the-beach
    続きを読む 一部表示
    27 分
  • Bestimmt verpasst: Mit ihm trauen sich alle ins Wasser
    2024/08/07

    Heute sprechen wir mit einem Schwimmer, der uns schon vorher, währenddessen und auch danach außerordentlich beeindruckt hat: Mohammad Shaban ist Syrer und lebt seit 2016 in Deutschland. Während seiner Flucht, im Schlauchboot zwischen der Türkei und Griechenland, hat er etwas gesehen, was er nie vergessen wird und was fortan der wichtigste Antrieb seines Handelns werden soll - die Angst in den Augen der anderen Insassen. Weil sie nicht schwimmen können. Nicht wissen, ob sie den Weg über das offene Meer überleben werden. Darunter auch sein bester Freund. Mohammad selbst hat mit vier Jahren das Schwimmen gelernt, sein Vater hat es ihm damals beigebracht. Während der Fahrt mit dem Schlauchboot nimmt er sich vor: Ich will in Zukunft anderen Menschen das Schwimmen beibringen. Damit sie niemals solch eine Angst vorm Wasser haben müssen! Doch erstmal landet Mohammad in Augsburg, lernt deutsch, freundet sich mit einer Augsburger Familie an, die ihm beibringt, wie die Deutschen so ticken und was alles wichtig ist in Sachen deutscher Kultur und deutscher Mentalität. Doch dann hört er eines Tages von dem bundesweit einzigartigen Berliner Projekt SPORTBUNT. Menschen mit Fluchthintergrund können hier einen Trainerschein machen, auch einen Schwimmtrainerschein. Für Mohammad ist klar: Das will er machen, er muss nach Berlin. Also verlässt er 2019 Augsburg, zieht in die Hauptstadt, lebt zunächst mit mehreren Menschen in einem Zimmer, zieht von Unterkunft zu WG, bis er eines Tages tatsächlich eine kleine Wohnung findet. Viel wichtiger ist für ihn ohnehin etwas anderes: Anderen Menschen das Schwimmen beibringen. Durch SPORTBUNT macht er seinen Trainerschein, wird zudem Rettungsschwimmer und arbeitet bald darauf in einem der zu Coronazeiten eingerichteten Schulschwimmzentren. Alle, die ihn dort bei seiner Arbeit mit den Kindern beobachten, geraten sofort ins Schwärmen - denn der 35jährige Syrer hat eine ganz besondere Gabe: Er kann den Kindern die Angst nehmen. Mit Mohammad trauen sich alle ins Wasser. Weil er den Kindern auf Augenhöhe begegnet. Und manchmal auch, weil er ihre Sprache spricht. Die deutsche Sprache hat er durchs Schwimmen auch noch viel besser gelernt - wenn ihm auch Worte wie "Seepferdchen" oder "Poolnudel" erst einmal ein ziemliches Rätsel waren. Manchmal tauscht er mit den Kindern auch die Rolle - und er ist der Schüler, der noch besser deutsch lernen will und die Kinder seine Lehrer. Mittlerweile ist Mohammad selbst Trainerschein-Ausbilder und angestellt beim Berliner Schwimmverband. Sein Traum ist es, eines Tages als Schwimmlehrer an einer Schule angestellt zu sein. Und was ihn besonders freut: Alle Menschen auf dem Schlauchboot damals haben überlebt. Sein Freund besucht ihn mittlerweile regelmäßig in Berlin. Und dann gehen sie gemeinsam schwimmen.

    ⁠https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/das_gespraech/archiv/20240707_1900.html⁠

    ⁠https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mohammad-shaban-fluechtete-im-schlauchboot-uebers-mittelmeer-jetzt-ist-er-schwimmlehrer-a-b5e9b516-baec-4e3d-9cb1-d17083653be0?giftToken=9aadfef8-2c0e-4f5d-9b00-e3ca4c278574⁠


    続きを読む 一部表示
    31 分
  • Folge 61: Mit ihm trauen sich alle ins Wasser
    2024/08/07
    Heute sprechen wir mit einem Schwimmer, der uns schon vorher, währenddessen und auch danach außerordentlich beeindruckt hat: Mohammad Shaban ist Syrer und lebt seit 2016 in Deutschland. Während seiner Flucht, im Schlauchboot zwischen der Türkei und Griechenland, hat er etwas gesehen, was er nie vergessen wird und was fortan der wichtigste Antrieb seines Handelns werden soll - die Angst in den Augen der anderen Insassen. Weil sie nicht schwimmen können. Nicht wissen, ob sie den Weg über das offene Meer überleben werden. Darunter auch sein bester Freund. Mohammad selbst hat mit vier Jahren das Schwimmen gelernt, sein Vater hat es ihm damals beigebracht. Während der Fahrt mit dem Schlauchboot nimmt er sich vor: Ich will in Zukunft anderen Menschen das Schwimmen beibringen. Damit sie niemals solch eine Angst vorm Wasser haben müssen! Doch erstmal landet Mohammad in Augsburg, lernt deutsch, freundet sich mit einer Augsburger Familie an, die ihm beibringt, wie die Deutschen so ticken und was alles wichtig ist in Sachen deutscher Kultur und deutscher Mentalität. Doch dann hört er eines Tages von dem bundesweit einzigartigen Berliner Projekt SPORTBUNT. Menschen mit Fluchthintergrund können hier einen Trainerschein machen, auch einen Schwimmtrainerschein. Für Mohammad ist klar: Das will er machen, er muss nach Berlin. Also verlässt er 2019 Augsburg, zieht in die Hauptstadt, lebt zunächst mit mehreren Menschen in einem Zimmer, zieht von Unterkunft zu WG, bis er eines Tages tatsächlich eine kleine Wohnung findet. Viel wichtiger ist für ihn ohnehin etwas anderes: Anderen Menschen das Schwimmen beibringen. Durch SPORTBUNT macht er seinen Trainerschein, wird zudem Rettungsschwimmer und arbeitet bald darauf in einem der zu Coronazeiten eingerichteten Schulschwimmzentren. Alle, die ihn dort bei seiner Arbeit mit den Kindern beobachten, geraten sofort ins Schwärmen - denn der 35jährige Syrer hat eine ganz besondere Gabe: Er kann den Kindern die Angst nehmen. Mit Mohammad trauen sich alle ins Wasser. Weil er den Kindern auf Augenhöhe begegnet. Und manchmal auch, weil er ihre Sprache spricht. Die deutsche Sprache hat er durchs Schwimmen auch noch viel besser gelernt - wenn ihm auch Worte wie "Seepferdchen" oder "Poolnudel" erst einmal ein ziemliches Rätsel waren. Manchmal tauscht er mit den Kindern auch die Rolle - und er ist der Schüler, der noch besser deutsch lernen will und die Kinder seine Lehrer. Mittlerweile ist Mohammad selbst Trainerschein-Ausbilder und angestellt beim Berliner Schwimmverband. Sein Traum ist es, eines Tages als Schwimmlehrer an einer Schule angestellt zu sein. Und was ihn besonders freut: Alle Menschen auf dem Schlauchboot damals haben überlebt. Sein Freund besucht ihn mittlerweile regelmäßig in Berlin. Und dann gehen sie gemeinsam schwimmen. https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/das_gespraech/archiv/20240707_1900.html https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mohammad-shaban-fluechtete-im-schlauchboot-uebers-mittelmeer-jetzt-ist-er-schwimmlehrer-a-b5e9b516-baec-4e3d-9cb1-d17083653be0?giftToken=9aadfef8-2c0e-4f5d-9b00-e3ca4c278574
    続きを読む 一部表示
    31 分
  • Bestimmt verpasst: Weltmeister im Luftanhalten
    2024/07/31
    Die Seepferdchen-Prüfung hat Daniel Weißhoff als Kind nicht auf Anhieb geschafft. Nicht, weil er nicht schwimmen konnte. Sondern weil er schon damals den Kopf lieber unter Wasser hielt. Als Grundschüler tauchte er 38 Meter ohne Flossen, als Jugendlicher dann sogar 83 Meter. Heute kann er über sechseinhalb Minuten ohne Luft zu holen unter Wasser bleiben - und im Januar 2024 stellte er einen neuen Weltrekord auf: Beim Freedive Everesting in Siegburg tauchte Daniel Weißhoff 222mal 20 Meter tief runter und wieder rauf - und schaffte so unter 13 Stunden eine Strecke von 8880 Metern! Wir halten auch schon die Luft an vor lauter Ehrfurcht. Aber der Vater von drei Kindern ist ein total netter Typ. Bis Mitte 20 habe er keine Ahnung davon gehabt, erzählt er, dass Apnoe-Tauchen - auch Free-Diving genannt - eine eigene Sportart ist und er offenbar ein ganz besonderes Talent dafür hat. Davor hat er schwimmerischen Fünfkampf gemacht, also 100 Meter, 2x50 Meter, 25 Meter Tauchen und zwei Kunstsprünge vom Einer oder Dreier. Aber die Trainingsgruppe löste sich auf und Daniel entschloss sich, das zu tun, was ihm am meisten Spaß macht - und trat in den Berliner Tauchsportclub ein. Am Anfang tauchte er vor allem im Pool. Mittlerweile liebt er es, so lange wie möglich am Grund eines Sees auszuharren. Die Stille. Die Dunkelheit. Einfach nur für sich sein. Und dabei gleichzeitig zu wissen, dass er noch lange genug die Luft anhalten kann, um in aller Ruhe wieder an die Oberfläche zurücktauchen zu können. Ganz ungefährlich ist das nicht. Der Druckausgleich muss geübt sein, damit die Lunge nicht kollabiert. Daniels Erfahrung: Je ruhiger er wird, desto besser ist seine Leistung. Und damit wir uns das noch besser vorstellen können, nimmt er uns einfach mal auf einen Tauchgang mit. Theoretisch natürlich, denn wir können gerade mal ne gute Minute die Luft anhalten. ÜBER Wasser. Aber länger Luft anhalten kann man lernen, sagt Daniel und gibt uns gleich mal ein paar Übungen mit: Zum Beispiel abends im Bett zwei bis drei Minuten entspannen, ohne auf die Atmung zu achten. Dann zwei-, dreimal ein bisschen tiefer einatmen, Luft holen und dann entspannt die Luft anhalten, solange man kann. Pro Abend drei Durchgänge - und jeweils bei Durchgang zwei und drei versuchen, fünf bis zehn Sekunden länger die Luft anzuhalten. "So mancher ist überrascht, was man da schon nach wenigen Tagen schaffen kann", sagt Daniel. Wir haben es noch nicht ausprobiert, aber Daniel muss es wissen. Denn in seiner Tauchschule bringt er auch anderen das (länger) Tauchen bei. Mittlerweile, sagt er, sei Apnoe-Tauchen fast schon zu einem Trendsport geworden. Früher kannte man sich in Berlin untereinander, heute seien hier dann doch schon mehrere hundert ohne Sauerstoffflaschen unter Wasser unterwegs. Um mit wenig Equipment die Ruhe der Natur zu genießen. https://www.freediving-center-germany.de/team/daniel-weisshoff/https://www.youtube.com/watch?v=92g5qO_JWS4https://unterwasserwelt.de/222-mal-auf-20-meter-tiefe-getaucht-rhr-weltrekord-im-freedive-everesting-von-daniel-weisshoff-im-d4l/
    続きを読む 一部表示
    41 分
  • Folge 58: Weltmeister im Luftanhalten
    2024/07/31
    Die Seepferdchen-Prüfung hat Daniel Weißhoff als Kind nicht auf Anhieb geschafft. Nicht, weil er nicht schwimmen konnte. Sondern weil er schon damals den Kopf lieber unter Wasser hielt. Als Grundschüler tauchte er 38 Meter ohne Flossen, als Jugendlicher dann sogar 83 Meter. Heute kann er über sechseinhalb Minuten ohne Luft zu holen unter Wasser bleiben - und im Januar 2024 stellte er einen neuen Weltrekord auf: Beim Freedive Everesting in Siegburg tauchte Daniel Weißhoff 222mal 20 Meter tief runter und wieder rauf - und schaffte so unter 13 Stunden eine Strecke von 8880 Metern! Wir halten auch schon die Luft an vor lauter Ehrfurcht. Aber der Vater von drei Kindern ist ein total netter Typ. Bis Mitte 20 habe er keine Ahnung davon gehabt, erzählt er, dass Apnoe-Tauchen - auch Free-Diving genannt - eine eigene Sportart ist und er offenbar ein ganz besonderes Talent dafür hat. Davor hat er schwimmerischen Fünfkampf gemacht, also 100 Meter, 2x50 Meter, 25 Meter Tauchen und zwei Kunstsprünge vom Einer oder Dreier. Aber die Trainingsgruppe löste sich auf und Daniel entschloss sich, das zu tun, was ihm am meisten Spaß macht - und trat in den Berliner Tauchsportclub ein. Am Anfang tauchte er vor allem im Pool. Mittlerweile liebt er es, so lange wie möglich am Grund eines Sees auszuharren. Die Stille. Die Dunkelheit. Einfach nur für sich sein. Und dabei gleichzeitig zu wissen, dass er noch lange genug die Luft anhalten kann, um in aller Ruhe wieder an die Oberfläche zurücktauchen zu können. Ganz ungefährlich ist das nicht. Der Druckausgleich muss geübt sein, damit die Lunge nicht kollabiert. Daniels Erfahrung: Je ruhiger er wird, desto besser ist seine Leistung. Und damit wir uns das noch besser vorstellen können, nimmt er uns einfach mal auf einen Tauchgang mit. Theoretisch natürlich, denn wir können gerade mal ne gute Minute die Luft anhalten. ÜBER Wasser. Aber länger Luft anhalten kann man lernen, sagt Daniel und gibt uns gleich mal ein paar Übungen mit: Zum Beispiel abends im Bett zwei bis drei Minuten entspannen, ohne auf die Atmung zu achten. Dann zwei-, dreimal ein bisschen tiefer einatmen, Luft holen und dann entspannt die Luft anhalten, solange man kann. Pro Abend drei Durchgänge - und jeweils bei Durchgang zwei und drei versuchen, fünf bis zehn Sekunden länger die Luft anzuhalten. "So mancher ist überrascht, was man da schon nach wenigen Tagen schaffen kann", sagt Daniel. Wir haben es noch nicht ausprobiert, aber Daniel muss es wissen. Denn in seiner Tauchschule bringt er auch anderen das (länger) Tauchen bei. Mittlerweile, sagt er, sei Apnoe-Tauchen fast schon zu einem Trendsport geworden. Früher kannte man sich in Berlin untereinander, heute seien hier dann doch schon mehrere hundert ohne Sauerstoffflaschen unter Wasser unterwegs. Um mit wenig Equipment die Ruhe der Natur zu genießen. https://www.freediving-center-germany.de/team/daniel-weisshoff/ https://www.youtube.com/watch?v=92g5qO_JWS4 https://unterwasserwelt.de/222-mal-auf-20-meter-tiefe-getaucht-rhr-weltrekord-im-freedive-everesting-von-daniel-weisshoff-im-d4l/
    続きを読む 一部表示
    41 分